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Ville-Gymnasium der Stadt Erftstadt - Schwalbenstraße 1 - 50374 Erftstadt-Liblar - Tel.: 02235/922253 - Fax: 02235/922255 - E-Mail: sekretariat@ville-gymnasium.de   /   29.03.2024

Stellungnahme der Lehrerinnen und Lehrer des Ville-Gymnasiums zum Sachstand und den veröffentlichten Reaktionen in der Frage der Kooperation
Alle Gremien des Ville-Gymnasiums haben sich in getrennten Beratungen intensiv mit dem Konzept zur Kooperation der Oberstufen beider Gymnasien in Erftstadt befasst.

In ergebnisoffenen Veranstaltungen wurde über die Bedingungen und die Ausgestaltung der geplanten Kooperation ausführlich informiert. Engagiert wurden deren Vorzüge und Nachteile diskutiert. Die Beratungen haben insbesondere die gemeinsame Zielsetzung der Stadt und beider beteiligter Gymnasien im Blick gehabt, die Attraktivität der Erftstädter Schullandschaft zu steigern. Genau dieses Ziel würde mit der geplanten Kooperation nicht erreicht, so die einhellige Überzeugung aller Beteiligten im Ville-Gymnasium.
Wir legen Wert darauf, dass wir selbstverständlich nicht gegen die Interessen der Stadt als Schulträger agieren. Vielmehr sind wir – das ist unsere zentrale Aufgabe – stets auf der Suche nach der besten Lösung für unsere Schülerinnen und Schüler.
Aufgrund der von der Stadt Erftstadt gesetzten Rahmenbedingungen führt das Konzept, das von den Schulleitungen und den Oberstufenkoordinatoren gemeinsam entwickelt wurde, für unsere Schülerinnen und Schüler zu erheblichen Nachteilen, die die Schülerinnen und Schüler des Lechenicher Gymnasiums nicht haben würden. Keineswegs führen wir einen „Kampf“ gegen Lechenich (Ingo Schmitz, Kölnische Rundschau vom 23.01.2014), wie unterstellt wird.
Daher verwahren wir uns entschieden gegen die von Ingo Schmitz in seinem Kommentar in der Kölnischen Rundschau vom 23.01.2014 geäußerte Meinung: „Wer den demografischen Wandel auf die kommenden 15 Jahre hochrechnet, kann zu dem Schluss kommen, dass es in Erftstadt zukünftig nur noch Schüler für ein Gymnasium geben wird. Das Ville-Gymnasium will wohl kämpfen statt zu kooperieren, um sicherzustellen, dass der Liblarer Standort überlebt.“
Auch wir wollen Teil einer attraktiven Schullandschaft sein. Schülerinnen und Schüler sind für uns aber mehr als Zahlen. Eine Kooperation muss sich daran messen lassen, ob sie für alle Beteiligten ein Gewinn ist. Dass am Ville-Gymnasium die Schüler, Eltern und Lehrer so einmütig abgestimmt haben, zeigt, dass unter den vorgegebenen Bedingungen eine Kooperation von allen übereinstimmend als nicht erstrebenswert beurteilt wird. Die Unterstellung, dieses Ergebnis sei nicht „der repräsentative Wunsch der Eltern und Schüler“ (C. Kirchharz, CDU, in der Kölnischen Rundschau vom 23.01.2014), empfinden wir als Missachtung der Arbeit, Autonomie und demokratischen Legitimation unserer schulischen Gremien. Eltern und Schüler sind nicht – wie unterstellt – unmündig.
Die Diskussion über die Attraktivität der Erftstädter Schulen sollte bei einer genauen Analyse der Abwanderungsgründe ansetzen: Wir verlieren Schüler nicht aufgrund eines zu geringen Kursangebotes in der Oberstufe, sondern wir verlieren Schüler an andere Schulformen, die andere Angebote machen können. Schüler wandern überwiegend nicht an andere Gymnasien ab, sondern an andere Schulformen, wie z.B. das Wirtschaftsgymnasium oder das Berufskolleg in Brühl, aber auch die Gesamtschulen.
Das Argument, die Kooperation sei die Lösung für Probleme der Erftstädter Schulsituation, lässt sich auch mit Hinweis auf die Entwicklung in der Stadt Hürth bezweifeln. Dort wird nun mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung und auf ausdrücklichen Elternwunsch eine Gesamtschule entstehen, obwohl die fußläufig voneinander entfernten Gymnasien seit vielen Jahren miteinander kooperieren. Das Ziel ist dort, das Angebot der Schulformen zu erweitern.
Wir sind der Überzeugung: Auch in Erftstadt wird eine Kooperation der Gymnasien die Entscheidung von Schülerinnen und Schülern für andere Schulformen nicht verhindern.
Die geplante Kooperation hätte gravierende negative Folgen, die wir im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler ablehnen. (Eine ausführliche Darstellung finden Sie hier: Aus guten Gründen – Informationen der Schulleitung)
Den vielfältigen „Nebenwirkungen“ der Kooperation stünde ein möglicher Gewinn von wenigen zusätzlichen Leistungskursen gegenüber. Nur wenige Schüler würden davon profitieren, aber alle Oberstufenschüler müssten die Nachteile in Kauf nehmen. Fraglich ist überdies, ob die wenigen, die nicht ihren ursprünglich gewünschten Kurs als Leistungskurs wählen können, abwandern würden. Ohnehin sind alle infrage stehenden Fächer auch als Grundkurs wählbar. Ob eine Kooperation alle möglichen Schüler-Wünsche befriedigen könnte, ist auch deshalb zu bezweifeln, weil die Zahl der Lehrkräfte nicht erhöht wird und daher auch nicht die Gesamtzahl der Kurse, die eingerichtet werden kann. Schülerinnen und Schüler, die mit ihrer Schule zufrieden sind, werden auch dann bleiben, wenn sie nur ihre zweitbeste Wahlmöglichkeit verwirklichen können. Die Zahlen des Ville-Gymnasiums sprechen in dieser Hinsicht bisher für sich und wir sind entschlossen, weiterhin in der bewährten guten Kommunikation und Kooperation mit unseren Schülerinnen und Schülern und mit der Elternschaft an der weiteren Steigerung der Attraktivität unserer Schule und damit auch der Erftstädter Schullandschaft zu arbeiten.

An Politik und veröffentlichte Meinung gerichtet stellen wir fest: Die Frage ist nicht, ob man eine Kooperation erwartet, sondern ob diese für die Erftstädter Schüler zu einer Verbesserung führt. Unsere Entscheidung ist das wohl abgewogene Ergebnis eines demokratischen Entscheidungsprozesses. Die Schulkonferenz, bestehend aus je sechs Schülervertretern, Elternvertretern und Lehrkräften, hat einstimmig entschieden: Aus guten Gründen: NEIN.

Die Lehrerinnen und Lehrer des Ville-Gymnasiums