Austauschschülerin Katariina aus Finnland ihre Bilanz gezogen. Ihren Bericht lesen Sie hier. Wir wünschen Katariina neben den guten Erinnerungen an unsere Schule eine gute Heimreise und alles Gute für Ihre Zukunft!
Alle Austauschschülerinnen und -schüler werden an unserer Schule von Frau Overzier betreut.
Das Leben in einem Jahr
Wenn man sich entschieden hat, ein Austauschjahr zu machen, hat man schon einen großen Schritt gemacht. Man muss sich bewerben und auf die Informationen einer Gastfamilie warten. Währenddessen versucht man bereits sich auf das kommende Jahr vorzubereiten und die Sprache zu lernen und dann wird dir auf einmal bewusst, dass es nun bald losgehen wird.
Man packt seine Sachen ein, aber nicht für einen zwei Wochen langen Urlaub, sondern für 11 Monate. Man möchte sein ganzes Leben mitnehmen, aber ein Koffer darf leider nur 23 kg wiegen. Man muss auch an den letzten Tagen im Heimatland seine Familie und Freunde verabschieden. Aber man sagt nicht: „Bis Morgen!“ oder „Bis nächste Woche!“ sondern „Bis in einem Jahr!“. Ein Austauschschüler muss vieles zu Hause lassen und akzeptieren, dass das Leben in seinem Heimatland weitergeht, ohne selber dabei zu sein.
Man sollte sich auf das neue Leben in einem neuen Land konzentrieren. Man muss sich an eine neue Familie anpassen, Freunde finden und vom ersten Moment an ein ganz neues Leben anfangen. Es wird einem nicht leicht fallen, wenn man fast kein Wort der Sprache des Gastlandes verstehen kann.
Ein wichtiger Teil des Austauschjahres ist natürlich die Schule. In der Schule verbringt man den größten Teil des Tages und lernt viele neue Leute kennen. Man lernt jeden Tag etwas Neues, wenn man im Unterricht anwesend ist, und man erkennt, dass es viele Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Jedes Land ist anders und deswegen sind es die Schulsysteme auch. Obwohl die Art und die Inhalte des Unterrichts verschieden sind, funktionieren sie trotzdem.
Für die Dauer meines Austauschjahres hat das Ville-Gymnasium mich als Schülerin aufgenommen und mir gleich am Anfang des Jahres eine schöne Stufenfahrt zum Bodensee angeboten, an der ich teilnehmen durfte. Es gab keine krassen Unterschiede zwischen meiner finnischen Schule und dem Ville-Gymnasium. Beispielsweise trägt man in beiden Ländern keine Schuluniformen und auch in Finnland müssen wir nicht rund um die Uhr in der Schule bleiben, wie es in einigen anderen Ländern üblich ist. Trotzdem gab es auch Neues für mich, an das ich nicht gewöhnt war: In Deutschland lassen sich die Lehrer von den Schülern siezen, in Finnland duzen wir unsere Lehrer. Finnische Schüler bekommen alle kostenlos ein warmes Mittagessen und bringen keine Brote mit in die Schule.
In der Schule hatte ich manchmal Schwierigkeiten und es gab Zeiten, in denen ich am liebsten aufgegeben hätte, weil die deutsche Sprache wirklich eine schwierige Sprache ist. Natürlich hatte ich auch viele schöne Momente in der Schule. Ich habe viele neue nette Leute kennen gelernt und Freunde gefunden. In der Schule gab es auch mehr als nur das Lernen, z.B. den Tag der offenen Tür und ein Fußballturnier. Alles in allem hat die Schule mir gut gefallen. Man hat immer mehr und mehr im Unterricht verstanden und ein Theaterstück im Literaturunterricht zu üben fand ich echt lustig.
Ein Jahr im Ausland ist eine sehr gute Möglichkeit eine neue Kultur kennenzulernen. Man muss zwar Vieles zu Hause lassen, aber man sollte auch sehen, dass ein Austauschjahr einen verändert und man viel Neues dazu lernt. Man kann Freunde fürs Leben finden und die Gastfamilie kann eine zweite Familie werden.
Wenn das Austauschjahr dem Ende zugeht und man die Heimreise antritt, hat man zumindest all die schönen und unvergesslichen Erinnerungen und Erfahrungen dabei, obwohl man am liebsten das Leben im Gastland einpacken und mitnehmen würde.
Aber zum Glück gibt es ja Flugzeuge!
Katariina Paavola
Meine Lehrerinnnen und Lehrer am VGE waren Frau Sieverding, Herr Spiekermann, Herr König, Frau Overzier, Herr Balster und Frau Bienert.